Ich biete individuelle Praktika für Schülerinnen/Schüler ab Klasse 8 und Studentinnen/Studenten aus meinem Wahlkreis an. Bei Interesse treten Sie bitte mit mir in Kontakt.

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Erfahrungsberichte:

Mein Praktikum bei Michael Weinreich

 
 Vom 01.09.2015 ‑ 31.10.2015 absolvierte ich im Rahmen meines Politikwissenschaft-Studiums ein Vollzeitpraktikum im Bürgerbüro von Michael Weinreich, dem SPD-Abgeordneten der Hamburger Bürgerschaft und Distriktvorsitzenden Wilhelmsburg-Ost. In der parteilichen Flüchtlingsarbeit im Stadtteil Hamburg-Wilhelmburg vertrat ich diesen bei der Hamburger Flüchtlingshilfe Die Insel Hilft e.V.

 

Im Zuge meiner Praktikumsbewerbungen kontaktierte ich Kesbana Klein, Kommunalpolitikerin in Wilhelmsburg-Veddel und leitende Mitarbeiterin Michael Weinreichs. Über sie erfuhr ich, dass Michael Weinreich eine Praktikantin für das Bürgerbüro suche. Da ich vor meinem Studium in Berlin in Wilhelmsburg wohnte, habe ich noch immer einen engen Bezug zu diesem Stadtteil.

 

Ich bin dann zu einem persönlichen Gespräch von Berlin nach Hamburg gereist und wurde von Herrn Weinreich und Frau Klein nach einer fundierten Einführung als Praktikantin willkommen geheißen. In SPD-Manier wurde mir auch sofort das „Du“ angeboten und ich habe mich gleich sehr herzlich aufgenommen gefühlt. Da meine Ansprechpartnerin Kesbana die Flüchtlingshilfe Die Insel Hilft e.V. (DIH) seit den ersten Anfängen mit begleitet hat, war die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe ein Schwerpunkt meines Praktikums.

 

   Die Kombination von kommunalpolitischer Arbeit und zivilgesellschaftlichem Engagement war mir besonders wichtig, da ich auch vorrangig nach einem Praktikum in der Flüchtlingshilfe gesucht hatte. Innerhalb meines Politikwissenschaft-Studiums ist mir bewusst geworden, wie wichtig die Beschäftigung mit der Problematik von Fremdenfeindlichkeit, sowie dem Umgang mit und dem Status von geflüchteten Menschen, Binnenvertriebenen und der Praxis eines respektvollen und wertschätzenden Umgangs mit Geflüchteten und staatenlosen Menschen ist. Besonders meine Studienschwerpunkte Friedens- und Konfliktforschung, Internationale Beziehungen und Internationale Politische Ökonomie haben mich auch theoretisch mit Flüchtlingspolitik/ refugee studies, politischer Vertreibung, Kriegstraumatisierung und Staatenlosigkeit vertraut gemacht. Mich interessierte vorrangig, wie ehrenamtliche und politische Flüchtlingshilfe funktioniert und wie sie organisiert und auch nach außen als gesamtgesellschaftlich relevant kommuniziert werden kann. Diese einmalige Verknüpfung von Kommunalpolitik und ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe war für mich einfach ideal. Ich sollte nicht zuletzt Zeugin der aktuellen und dramatischen Entwicklung des Zuzugs von Geflüchteten werden, die in diesem Jahr 2015 begann und noch lange nicht beendet ist.

 

   In diesem Praktikum wollte und konnte ich mir ein umfassendes Bild von der alltäglichen Praxis der aktiven Hilfeleistung in den Unterkünften vor Ort und der internen Vereins-Organisation machen. Besonders durch die Anleitung und Hilfe von Maike Grünwaldt habe ich auch in die Abläufe und Feinheiten der Ehrenamtskoordination Einblicke erhalten.

 

Dank des Engagements von Kesbana habe ich wiederum die harte Arbeit der kommunalpolitischen Bewusstseinsschaffung für geeignete Hilfsmaßnahmen und für die Akzeptanz von geflüchteten Menschen hautnah kennenlernen dürfen. Eine besondere Aufgabe bestand in dem Aufbau des Kooperationsprojektes „Weltcafé“ mit Die Insel Hilft e.V. (DIH)[1], der SPD-Wilhelmsburg Ost, sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren. Diese Cafés sollen einen Ort bieten, an dem Geflüchtete den Stress in den Unterkünften einen Moment vergessen und zur Ruhe kommen können. Über Beratungs-, sowie Kulturangebote werden sie mit eingebunden, indem sie diese langfristig auch selber mitplanen können. Michael und Kesbana haben mir also die interessante Möglichkeit eröffnet, bei dem Aufbau einer Vernetzungsstelle zwischen zivilgesellschaftlichen Bürgerinitiativen, sozialen Trägern und der Kommunalpolitik mitzuwirken.

 

   Besonderen Spaß haben mir auch die Veranstaltungen rund um das Parteibüro gemacht. Ich wurde herzlich und offen von allen Mitarbeiter*innen des Büros aufgenommen und habe mich dort sehr wohl gefühlt. Neben den interessanten Besuchen in der Hamburger Bürgerschaft und dem Regional- und Justizausschuss, waren die Veranstaltungen im und um das Bürgerbüro besondere Highlights des Praktikums. Da sich alles noch im Aufbau befunden hat, konnte ich bei der Einweihungsfeier des Bürgerbüros mithelfen und später die Fahrradtour mit Michael durch das Olympiagebiet mitbegleiten. Auch wenn es zu der Olympia-Bewerbung für Hamburg letztendlich nicht gekommen ist, war die Fahrradtour in meinen Augen doch ein gutes Beispiel für die Bürgernähe einer Kommunalpolitiker*in.

 

Während meines außergewöhnlich vielseitigen Kooperations-Praktikums wurden meine vorherigen Erwartungen vollends erfüllt. Nicht nur konnte ich einen vollumfänglichen Eindruck des kommunalpolitischen Arbeitsalltags und der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe erhalten, sondern auch erfahren, wo meine beruflichen Präferenzen liegen. Bei Die Insel Hilft e.V. (DIH) erhielt ich einen umfassenden und fundierten Einblick in den organisatorischen und praktischen Ablauf ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe, in das der aktuellen Entwicklung geschuldete Krisenmanagement, aber auch in die unvermeidbaren bürokratischen und rechtlichen Erfordernisse der Vereinsarbeit. Das Tempo der Ereignisse, die Unterschiedlichkeit der Akteure und die kommunikative Herausforderung, haben mich für die Projekt- und Vereinsarbeit motiviert.

 

   Die Arbeit einer Kommunalpolitiker*in hingegen kann ich mir nicht mehr als Berufsperspektive vorstellen. Sich als Berufspolitiker*in immer rechtfertigen, erklären oder anfeinden lassen zu müssen, würde meine Freude über politische Erfolge verblassen lassen. Weiterhin könnte ich nicht die Geduld und Einfühlsamkeit aufbringen, mit der sich Kesbana und Michael wirklich jedes Problem auch zum fünften Mal angehört haben oder rassistische Äußerungen von Wutbürger*innen (denn auch diese Menschen suchen Bürgerbüros auf) mit einer ruhigen, argumentativen Haltung zu begegnen. Auch die Streitgespräche und Debatten in den politischen Gremien und der Anspruch, dabei stets auf Parteilinie zu bleiben, entspricht zwar meiner Freude am Austausch von Argumenten, jedoch würde mich eine Parteilinie zu sehr einengen.